13.10. Winteradjustierung
Beim -1°C kalten Gruß von Väterchen Frost stießen meine dünnen Handschuhe heute früh an die Grenzen ihres Isolationsvermögens. Nachdem ich auf der Anhöhe vor dem SINTEF mit großen Augen an einer Autofahrerin vorbeigeradelt war, die mit dem Eiskratzer die Windschutzscheibe bearbeitete, beobachtete ich durch Per Arnes Bürofenster den stimmungsvollen Sonnenaufgang.

Während ich mit den colorectalen Proben mehrere Analysen ansetzte und vom eintönigen Pipettieren beinahe einen Krampf erlitten hätte, da für LOH (noch) kein Programm für den Pipettierroboter existiert, stolperte ich über manche leere Röhrchen. Durch vorangegangene Tests hatte ich 5 Proben bis auf den letzten Tropfen aufgebraucht. Von einigen anderen stellte ich noch während des Zusammenmischens eine Verdünnung her, wobei mir hoffentlich bei dieser Verschachtelung der Arbeitsschritte kein Fehler unterlaufen ist.

Die Molpat-Gruppe nahm sich zum Glück kein Beispiel an jenen Hartgesottenen, die trotz der nur knapp zweistelligen Tageshöchsttemperaturen ihr matpakke in Gesellschaft einer Seemöwe im Grünen einnahmen. Bei meinem Lauf am Samstag hatte ich mich tatsächlich ein wenig verkühlt, sodass ich vor der Probe auf Winteradjustierung umstellte. Obwohl ich es pünktlich außer Haus schaffte, erreichte ich den einmal wöchentlich zum Probenraum umfunktionierten Turnsaal mit 15 Minuten Verspätung. Das aufmüpfige Fahrradschloss hatte mir neben dem letzten Nerv schließlich auch die Möglichkeit geraubt, zur Probe zu radeln, sodass ich den Weg – wie so oft in Zwettl – im Laufschritt bewältigte.

Angesteckt von der guten Laune des Dirigenten ließ ich mich von unseren Konzertstücken richtig mitreißen und bedauerte zutiefst, dass ich beim Weihnachstkonzert nicht mehr in Oslo sein könnte. Während ich am 1. September bei „I Saw Mommy Kissing Santa Clause” meinen Widerwillen kaum verbergen konnte, versetzte es mich heute in Vorfreude auf den Advent, den ich mir in Norwegen besonders stimmungsvoll ausmale. Bereits vor zwei Wochen hatte ich einen Straßenmusiker „Jingle Bells” spielen gehört. Zur Phrase des Tages küre ich hiermit das „andre hus”, was wörtlich übersetzt „zweites Haus” bedeutet und in der Musik für das umgangssprachlich bekannte „Zweier-Kastl” steht.

Nachdem ich zu Hause Andi von meinen unvollendeten Versuchen der Bezwingung des widerspenstigen Fahrradschlosses berichtet hatte, rückte er ihm mit Schmieröl zu Leibe. Da ich währenddessen in einen regenerativen Schlaf fiel, konnte ich den Sieger des Gefechts erst am nächsten Tag ermitteln.