7.10. Rätselhafte Entfesselung eines Drahtesels
Beim Verlassen des Hauses wunderte ich mich über mein Rad, das zwar mit versperrtem Schloss in der Wiese stand, aber nicht am Geländer angekettet war. Wie sich später herausstellte, hatte Andi es vor der Arbeit aufgestellt, und ich beim Absperren am Vorabend trotz der Tetris-Melodie zur Förderung des räumlichen Vorstellungsvermögens eine falsche Schlinge gezogen.
Trocken, aber ziemlich unausgeschlafen erreichte ich das SINTEF und kontrollierte daher jeden Arbeitsschritt dreifach vor seiner Ausführung, da ich Konzentrationsfehler befürchtete. Erstaunlicherweise ging weder bei der spektralphotometrischen Konzentrationsmessung noch bei der LOH-Analyse der colorectalen Proben nachweislich etwas schief. Parallel dazu setzte ich mit der qualitativ hochwertigen DNA aus den 80er-Jahren eine Reihe an Versuchen an, um der ausbleibenden Amplifikation eines dafür berüchtigten Markers auf den Grund zu gehen. Ingun führte mich in die Herstellung von Primer-Mischungen ein, was im zweiten Abschnitt meiner Forschungen mein tägliches Brot sein wird. Den Auftrag, ein neues LOH-Paket für Chromosom 3, 4 und 10 zu entwickeln, werde ich nur mit empirischen Austestungen verschiedener Mischungsverhältnisse und Zusammensetzungen erfüllen können.
Gestern hatte ich einen Brief vom Tax Office erhalten, der rücksichtsvollerweise auf Norwegisch verfasst war. Immerhin konnte ich dem ersten Satz sinngemäß entnehmen, dass der Inhalt nicht für den Arbeitgeber bestimmt war. Deshalb konsultierte ich eine Übersetzungshilfe im Internet und fand trotz der abenteuerlichen Satzkonstruktionen heraus, dass es sich um eine Steuerabschätzung basierend auf meinen Gehaltsangaben handelte. Zu Hause wartete bereits der zweite Brief auf mich, der neben meiner temporären ID-Nummer praktischerweise eine englische Erläuterung enthielt.
Bei der Recherche von Laufbewerben in Oslo war ich nicht nur auf die Bygdøymila aufmerksam geworden, sondern hatte auch den Nøklevannrundt am 11.10. gefunden. Der 9 km lange Kurs um den See in der Nähe der abgeholten Küchenwaage (
Eintrag vom 26.9.) hätte mich zwar angesprochen, das Startgeld bei Voranmeldung war mir aber mit 350 NOK (ca. 44 €) für diese kurze Distanz entschieden zu hoch.
Außerdem bestanden gewisse Unsicherheiten, wie lange uns das hartnäckige Tief, dessen Ausläufer während seiner Rotation bis weit in den Norden ausgriffen, noch in der Mangel haben würde. Jedenfalls waren für die nächsten Stunden und Tage gewaltige Niederschlagsmengen vorhergesagt, sodass ich weiterhin auf die zumindest aus hygienischen Gründen nicht erforderliche Laborkleidung zurückgreifen würde.
Quelle: www.wetter3.de/Archiv/. Aufgerufen am 09.10.2014.
woodmenka am 09. Oktober 14
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