28.9. Ramsch aus Røa
Auf meinen Sonntagslauf nach Bygdøy verzichtete ich trotz des Damoklesschwerts der Konzeptabgabe nicht und kam so immerhin ein bisschen in den Genuss des farbenprächtigen, sonnigen Herbstes. Für eine schnelle Küche musste ein selbstgemachter, portionsweise eingefrorener Pizzateigling herhalten, den ich nach dem kreativen Belegen übereifrig ins Rohr schob, wobei ich mir nennenswerte Brandwunden an zwei Fingerknöcheln zuzog. Von der ausgiebigen Behandlung mit kaltem Wasser, Desinfektionsmittel und Fenistil versprach ich mir eine Schadensbegrenzung und unkomplizierte, rasche Heilung.

Mit dem erdrückenden Gefühl, beim Konzept keinen Schritt weitergekommen zu sein, radelte ich am späten Nachmittag nach Røa, um Robert über finn.no angebotene Teile seines entrümpelten Haushalts abzukaufen. Durch die Überschätzung der Entfernung musste ich südlich des Vigelandsparken umdrehen und einige Höhenmeter von neuem erkämpfen, um die Abzweigung beim zweiten Mal nicht zu verpassen. Den Ring 3 entlang fuhr ich mit ständigem Blick auf den Holmenkollen zu meiner Rechten an immer nobleren Vorstadthäusern vorbei. Dagegen weckte Roberts mit Gerümpel angeräumte Garage Assoziationen an meinen Aufenthalt in Mo i Rana (Eintrag vom 16.8.)

Ich erleichterte ihn um zwei längliche Kuchenformen, ein Sieb, zwei Bratreinen, ein Backblech, einen Mixer mit zwei Paaren an Rührstäben, eine Plastikschüssel, eine Kaffeekanne und einen Brotkorb und mich um 200 NOK (ca. 25 €). Während die Reinen im Fahrradkorb den Lichtkegel des Vorderlichts erbarmungslos abschnitten und dessen Verwendung jeden Sinn raubten, diente stattdessen das ohrenbetäubende Scheppern als akustische Warnung meiner Annäherung und sorgte trotz einsetzender Dämmerung für einen sicheren Transport der Fracht von Røa nach Sofienberg.

Küchenausstattung

Für Interessierte ein Vergleich der Sonnenauf- und -untergangszeiten:

Oslo: 7:14 und 19:00
Wien: 6:48 und 18:41